Gestern hat das Tbilisi Filmfestival begonnen, es dauert bis Sonntag. Tiflis nimmt seine kulturelle Rolle als Hauptstadt des Kaukasus ernst. Ich bin jedes Jahr wieder beeindruckt ob der Fülle des Angebots. Das Jahr durch wird man hier nicht gerade verwöhnt mit Studio- und Dokfilmen, die Kinos haben vor allem Blockbusters im Programm. Dann aber, Ende Jahr, wird von anderen Leuten ein anderes Angebot serviert. Und hier kommts: Da wäre der internationale Wettbewerb, das Forum Europäisches Kino, und Osteuropa ist da gut vertreten, eine „französische Sammlung“, die Sektion Horizonte mit u.a. vielen Filmen aus Asien, das Georgische Panorama, welches das wirklich reiche hiesige Filmschaffen repräsentiert, Cinema Memories: dieses Jahr vor allem alte deutsche Filme, Animationsfilme, Regisseur im Fokus ist Denis Côté aus Kanada, – tief einatmen es geht weiter -, Studentenfilme, der Länderschwerpunkt ist Ungarn, und der inhaltliche Schwerpunkt ist dieses Jahr Kunst, nachdem es letztes Jahr die Auseinandersetzung mit dem Politischen im Filmschaffen war.
Ich darf Euch verraten, dass es nicht ganz dasselbe ist, nach einem Film, der z.B. von Krieg oder sonst einem problematischen Thema handelte, in die Strassen von Tiflis wieder einzutauchen oder aber in jene von Zürich. Während man sich in Zürich wunderbar darüber verausgaben kann wie man sich zukünftig engagieren könnte, möchte und wie schrecklich das doch ist, steht man in Tiflis auf der Strasse und weiss z.B. beim Krieg: Die Menschen um mich herum kennen das. Sie haben das selbst erlebt. Zum Thema Armut muss man hier auch nicht ins Kino gehen, sie ist bestens präsent.
Nachdem ich letztes Jahr das Festivalprogramm schwierig fand weil es fast nur Problemfilme gab, bin ich dieses Jahr hungrig auf andere Bilder, „neue“ Geschichten. Schauen wir, wie es mir dabei ergeht.
…überall bittere Armut und in Batumi brennt ein neues Luxus-Hotel!
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