Rückblick

Zuerst Musik, mein diesjähriges Sommerlied, einige Freunde kennen es bereits

Es ist zwar bereits mindestens sechs Jahre alt, aber Schönheit altert nicht, wie wir wissen 🙂 Es ist von den Mgsavrebi, den Reisenden, georgisch.

Zuerst möchte ich vermelden, dass Wacho meinen Geruch schon am zweiten Tag nach meiner Ankunft in Tbilisi wiedererkannt hat, es dauerte also nicht mehr eine ganze Woche wie das letzte Mal. Was mir in der Schweiz besonders auffiel und was ich genoss, war dass ich mit Menschen, die ich nicht kannte, leicht ins Gespräch kam. Von Menschen als eine der ihrigen wahrgenommen zu werden hat grossen Einfluss auf die Kommunikation. Als ich in Südbayern aus dem Zug stieg und anschliessend über die Strasse gehen wollte, sagte eine Frau ganz ungezwungen zu mir etwas über den grossen Verkehr im Dorf. Lachend gab ich Antwort und stellte aufatmend fest wie schön es doch ist, einfach als dazugehörig betrachtet zu werden. Neben dem Äusseren war natürlich auch das Kommunizieren in der Muttersprache ein immenser Türöffner. Ob nach dem Kino in Zürich oder in den Bündner Bergen, leicht wurde ich zu Gesprächen eingeladen oder ich iniziierte sie.

Ja die Berge. Ich darf feststellen, dass mir der Grosse Kaukasus den Zugang zu der Bergwelt eröffnet hat. In der Schweiz lebend war ich keine begeisterte Berglerin. Als ich jetzt in die Berge fuhr, musste ich ganz bewusst daran arbeiten, den bisherigen Filter, der bei mir zur Schweizer Bergwelt gehörte, wegzulassen. Die Natur so anschauen und erleben wie sie ist, ohne veraltete Atmosphären darüber zu lagern – Gefühle von einengender Kleinkariertheit und Schweizerfamilie konnte ich über weite Strecken erfolgreich in der Vergangenheit lassen.

Nachhausegehen ist immer auch verbunden mit dem Wiedersehen von Menschen, die einem nahe stehen. Weggehen heisst Veränderung, nicht nur für die Person, die weggeht. Weggehen heisst veränderte Beziehungen. Während es den einen leichter fällt Veränderung zuzulassen, empfinden andere, aus unterschiedlichen Gründen, die Kursänderung als schwierig. Auch für mich bedeutet es zum Teil schmerzhafte Auseinandersetzung den veränderten Tatsachen ins Auge zu blicken. Aber ist das nicht Teil des Lebens, Teil der Lebendigkeit? In jedem Gefühl wohnt Schönheit.
Dann war ich reif für die Berge 🙂

Juf im Avers-Hochtal, Graubünden, war mein Ziel, der Weg dorthin über Mathon (Schamserberg) und Cresta, der „grösste“ Ort des Averstals, war nicht minder schön. Waren die ersten zwei Tage meiner Bergreise eher kühl, konnte ich die letzten zwei Tage den Sommer wunderbar geniessen. Hanspeter und Doris danke ich sehr für den Tipp, diese Bergregion zu besuchen.
Interessant ist, dass sowohl Juf als auch Uschguli (Georgien) für sich beanspruchen, das höchstgelegendste Dorf Europas zu sein, das ganzjährlich bewohnt wird. Für Juf gibt es genaue Zahlen, es ist 2126m.ü.M. hoch, für Uschguli fand ich Angaben von 2100 bis 2200m.ü.M.. Die Dorfgemeinschaft, die überwintert, dürfte in Uschguli grösser sein, da Uschguli eigentlich für vier kleine Dörfer steht, die sich über rund 2km Länge verteilen, mit einer Bevölkerung von gesamt ca. 250 Menschen. Juf zählt rund 30 EinwohnerInnen. Diese Unterschiede sind nicht sehr wichtig, denn beide Orte sind wunderschön und ermöglichen einem den Eintritt in eine andere Welt.

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Juf, Averstal, Graubünden

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Uschguli, Region Swanetien, Grosser Kaukasus

Das Foto von Uschguli ist von August 2015, als ich und Wacho während unseren letzten Sommerferien u.a. in Swanetien waren. Meine fotografische Aktivität ist in den letzten Monaten intensiver und bewusster geworden. Mein Interesse für die Flora ist gewachsen. Schau Dir einen Ausschnitt meines Erlebnisses vom letzten Tag oberhalb Juf an. Vielleicht kannst Du nachvollziehen, wie sehr ich es genossen habe. Klicke hier und Du bist bei meiner Linse 😉

Ein Gedanke zu “Rückblick

  1. Zu Juf und den Flüeseen: Einmal mehr hat Dich Dein Bauch zum richtigen Zeitpunkt zum richtigen Ort geführt. Phantastisch, wie gut es Dir gelungen ist die Eindrücke zu dokumentieren!

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