für Kinder, und alle, die den Zirkus mögen.

Erbaut 1939, war der Tbilisi Zirkus mit seinen 2000 Sitzen eine wichtige Attraktion nicht nur für Tifliser*innen, sondern auch für die vielen Sowjet-Tourist*innen, die Georgien besuchten. Er war und ist Gaststätte für Zirkustruppen aus aller Welt (ob wohl der Knie schon mal da war?!)
Heute wird der Palast, der 2011 nach einer langen Renovationsphase neu eröffnet wurde, vor allem von einheimischen Kindern und deren erwachsenen Begleitung besucht. Mit dem Zirkus geht es mir ähnlich wie mit dem Zoo, ich habe dazu eine gespaltene Beziehung. Dass für leuchtende Kinderaugen ein so wuchtiger Bau im 1939 und wiederum nach der Wende als angemessen empfunden wurde, gefällt mir jedoch sehr.
Der Bau erzählt viel vom sowjetischen Traum: Von der hellen Zukunft, die alle vor sich hatten; von den Kindern, die in diese Helligkeit hineinwachsen und sie weiter ausbauen sollten.
Gerade in den 30ern jedoch, in der Stalin-Ära, wurden genau für diese helle Zukunft die dunkelsten Register gezogen. Laurentius Beria war bis 1938 als Sekretär der Kommunistischen Partei Georgiens und Transkaukasiens in Tiflis stationiert. Er setzte sich für die Stadtentwicklung ein und war gleichzeitig die dunkle Hand, die rücksichtslos weitreichende Säuberungen in der georgischen Intelligenz und Oberschicht durchführen liess.
Der Zirkus steht zentrumsnah auf einem kleinen Hügel, von prächtigen Libanon-Zedern umgeben.

Das aktuelle Umfeld des Kinderpalastes beinhaltet jedoch wiederum einige Ambivalenzen. Der hintere Teil bietet Taxifahrern einerseits Platz um sich auszuruhen oder z.B. das Auto zu waschen, andere Automobilbesitzer halten dort Schäferstündchen. Und das Wäldchen ist willkommener Schutz für den Homosexuellenstrich.