ზაფხული , Sapchuli (Sommer)

Es wächst, es wächst, schiesst in die Höhe, hält sich fest, schlängelt nach oben, hat Dornen, hat keine, verliert die Früchte nach dem Blüh’n, ganz zurückgeschnitten und trägt doch wieder Feigen, Erdbeeren wuchern, Pfefferminz, eine Roggenart hat sich von letztem Jahr überall festgesetzt, wird golden, die Winde, Hopfen, hohe Blumenfühler versamen, unten spriesst es neu, Bienen sammeln von früh bis spät in weissen, lila oder pink Blumenkelchen, die Rebe schaut am Ende der Pergola wippend, wie ein Drache mit grossen Ohren, nach neuen Andockmöglichkeiten. Es hat geregnet im Frühling, überzeugend geregnet, dann sehr warm und immer wieder Nass, Donnern und Grollen ganze Morgen lang, stösst die subtropische Klimazone nach Osten vor? fragten wir uns, aber jetzt ist wieder Ordnung, ein toller Sommer, warm und auch heiss, wie liebe ich das Zirpen der Grillen und dieses Jahr haben sich Singzikaden dazugesellt, seltsames Flattern der Schmetterlinge, drehen um sich selbst, ein Flügelschlag nach oben, sich fallen lassen um gleich wieder hochzuwirbeln, ein Hakenschlag nach rechts, nach links, fort, und wieder da, verschwunden. Eine Libelle kommt.

Dank den frühlingschen Niederschlägen ist der Wasserkanal oberhalb meines Gartens dieses Jahr immer voll, ca. einmal wöchentlich wird geschwemmt, der Wasserstrahl ist kräftig, zügig arbeitet sich die Feuchtigkeit durch den Boden, um schliesslich unten durch das Stützmäuerchen hervorzuquellen. Gesammelt läuft das Wasser dann die Strasse runter. “Brigitta! Wasser ist auf der Strasse!” Die Nachbarn machen sich Sorgen und ich marschiere mit meinen Riesenstiefeln, Grösse 45 und reichen bis zum Knie, nach oben, steige in den Kanal und stopfe das Loch. Ich mag das Schwemmen. Früher floss Wasser aus einem Kübel von Kinderhänden gehalten durch den Sand, Gräben wurden gebaut, Hügel geschichtet, Flüsse gestaut, heute fliesst das Wasser über Nussbaumwurzeln, Apfel- und Kirschbaumfüsse, durch Taubnesseln und viele Pflanzen, deren Namen ich nicht kenne. Der Wiedehopf war da, als der Boden noch kahl war, das üppige Grün scheint ihm nicht zu behagen. Mücklein steigen mit gespitzten Ohren senkrecht auf, um auf derselben Linie wieder runter zu sinken, horchend, jederzeit zu einem Hüpfen bereit, Notenköpfen gleich, die ihre Position auf den Linien suchen, ein Schlenker zur Seite, ein Intermezzo mit dem Nachbarn, schnelles Auf und Ab, dann grosser Notenbogen durch den Raum.