Georgische Polyphonie

Herbstwinde hatten wir dieses Jahr noch nicht viele, es war warm bis Mitte November, aber heute windet es kräftig, zieht an Büschen und fegt durch die leeren offenen Baumkronen. Zeit, um sich in die häusliche Wärme zurückzuziehen. Geniesse mit mir georgisch polyphone Musik!

Der Frauenchor von Gori, Zentralgeorgien, wurde 2016 durch die internationale Tournee mit Katie Melua berühmt. Hier in einer britischen Fernseh-Show. Katie Melua, ursprünglich aus Kutaisi, Westgeorgien, ist Sänger-/Songwriterin und das Lied, mit dem sie an ihre georgischen Wurzeln anknüpft, ist leicht wie hüpfende Schneeflocken

Teona Tsiramua, die langjährige Dirigentin des Gori Frauenchors, sie ist auch Sängerin, lädt die Frauen immer wieder zu neuen Experimenten ein. Hier französisch, Les Feuilles Mortes

Vor wenigen Tagen traten die Frauen im Georgischen Fernsehen mit Lela Tataraidze auf, ein religiöses Lied, „Machkvdia“. Siehe auch meinen Blogbeitrag Georgischer Musik (August 2019), wo Lela Tataraidze mit dem eigenem Instrumental-Ensemble singt

Du interessierst Dich für Georgische Musik? Hier ein paar Beispiele verschiedener Genres:
https://brigitterenz.com/2019/08/10/georgische-musik_2/
https://brigitterenz.com/2019/08/25/georgische-musik_3/
https://brigitterenz.com/2019/10/10/musik-georgien_4/
https://brigitterenz.com/2019/11/09/musik-von-georgischen-liedermacherinnen-inola-gurgulia-und-manana-menabde/

Rote Bohnen und georgische Musik

Nahrungsspender, bevor ich einen Finger gerrührt habe. Arzneipflanzen, bevor mir etwas weh tut. Mein Garten machts möglich, da spriesst so viel, ich komm gar nicht nach mit dem Bestimmen der Pflanzen. Auch ein Exemplar des Bastard Mohns hab ich gesichtet: Alles an ihm ist giftig, mit seinen pink Blüten und den dunkelvioletten Staubbeuteln ist er jedoch wunderschön. Ansonsten Hirtentäschel, Weisse und Rote Taubnesseln, Beinwell, Grüne Minze, Rotes Adonisröschen und eben, noch viel mehr.

Die Kräuter- und Gemüsesamen hab ich gesät, Schritt für Schritt, nicht mehr als drei Sorten pro Tag. Das Landleben nicht gewohnt, gehe ich mit meinen Kräften sorgfältig um, so lernte mich der Alltag. Einzig die Roten Bohnen (Lobio auf Georgisch) sind noch nicht in der Erde, da bin ich verspätet, aber ehrlich gesagt weiss ich kaum wo ich die noch pflanzen soll. Als ich die Bohnen zum Säen kaufte, waren sich die Frauen einig, dass es davon mindestens ein Kilo brauche. Lobio wird in der georgischen Küche viel gebraucht, auch wenn der Eintopf, der ebenfalls Lobio heisst, alles andere als ein Schnellgericht ist: Kräuter schneiden bis zur Trance, Baumnüsse mörsern bis die Muskeln zappeln und Eile, bis alles schön weich ist, wäre fehl am Platz. Ich hab das bis jetzt ein Mal gemacht, es schmeckte sehr gut – vielleicht würde es uns jedoch auch reichen, wenn ich davon weniger pflanzen würde?

So anregend es im Garten auch sein mag, seit es warm geworden ist, können wir endlich alle Räume im Haus benutzen. Sehr gerne ziehe ich mich manchmal in den grossen Dachraum zurück und höre Musik:

Megi Gogitadze – „Wenn ich könnte“ (me rom schemedzlos)

Oto und Irakli – Sekunde (zami)

Georgische Musik_5

Heute entdeckt, die Tochter von Inola Gurgulia (siehe mein Blogbeitrag vom 10.10.2019) singt in jungen Jahren ein Lied ihrer Mutter, Ra Kargi Char (Du bist gut). Ia Shugliashvili, so heisst die Tochter, ist Sängerin und spielte in der georgisch-deutschen Filmproduktion von 2017, Meine glückliche Familie, die Hauptrolle.
Hier der Link zur Version von Inola, 70er Jahre

Ana Subeliani nimmts locker mit obigem Lied, 2018 in einem ArtBistro in Tiflis

Auch Manana Menabde hat den in Georgien seltenen Weg einer Songwriterin gewählt. Geboren 1948, besitzt sie heute Kultstatus. Stvens Bulbuli (Vogelzwitschern)

In Moskau singt sie das Gedicht Himmlische Farben vom georgischen Dichter Nikoloz Baratashvili (1817-1845), Boris Pasternak (1890-1960) übersetzte es auf Russisch, die Musik ist von ihr

Und hier beim Tischgelage (Supra) mit russischen Freundinnen. Love it