Nahrungsspender, bevor ich einen Finger gerrührt habe. Arzneipflanzen, bevor mir etwas weh tut. Mein Garten machts möglich, da spriesst so viel, ich komm gar nicht nach mit dem Bestimmen der Pflanzen. Auch ein Exemplar des Bastard Mohns hab ich gesichtet: Alles an ihm ist giftig, mit seinen pink Blüten und den dunkelvioletten Staubbeuteln ist er jedoch wunderschön. Ansonsten Hirtentäschel, Weisse und Rote Taubnesseln, Beinwell, Grüne Minze, Rotes Adonisröschen und eben, noch viel mehr.
Die Kräuter- und Gemüsesamen hab ich gesät, Schritt für Schritt, nicht mehr als drei Sorten pro Tag. Das Landleben nicht gewohnt, gehe ich mit meinen Kräften sorgfältig um, so lernte mich der Alltag. Einzig die Roten Bohnen (Lobio auf Georgisch) sind noch nicht in der Erde, da bin ich verspätet, aber ehrlich gesagt weiss ich kaum wo ich die noch pflanzen soll. Als ich die Bohnen zum Säen kaufte, waren sich die Frauen einig, dass es davon mindestens ein Kilo brauche. Lobio wird in der georgischen Küche viel gebraucht, auch wenn der Eintopf, der ebenfalls Lobio heisst, alles andere als ein Schnellgericht ist: Kräuter schneiden bis zur Trance, Baumnüsse mörsern bis die Muskeln zappeln und Eile, bis alles schön weich ist, wäre fehl am Platz. Ich hab das bis jetzt ein Mal gemacht, es schmeckte sehr gut – vielleicht würde es uns jedoch auch reichen, wenn ich davon weniger pflanzen würde?
So anregend es im Garten auch sein mag, seit es warm geworden ist, können wir endlich alle Räume im Haus benutzen. Sehr gerne ziehe ich mich manchmal in den grossen Dachraum zurück und höre Musik:
Megi Gogitadze – „Wenn ich könnte“ (me rom schemedzlos)
Oto und Irakli – Sekunde (zami)