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Wikipedia:
Brigitte is a Frenchindie folk musical duo formed in 2008 by Sylvie Hoarau (the brunette) and Aurélie Saada (the blonde).[1] Their 2011 debut full-length album Et vous, tu m’aimes ?, went platinum in France.

Naming
Brigitte is a take on famous Brigittes of yore, such as Brigitte Bardot; in an interview, one of them said:[3]
Brigitte, c’est rétro, notre style, c’est les années 50, c’est français, c’est Brigitte Bardot, c’est Brigitte Lahaie, c’est la tante qui cuisine, c’est la femme du cousin. Brigitte, c’est la femme au pluriel.— Aurélie Maggiori, Sud Ouest, 21 July 2010

Georgische Musik_3

Ende Juli 2018 wurde der Konsum von Cannabis in Georgien legalisiert. Erstaunlich? Nun, die Präsidentschaftswahlen im Herbst waren sicher ein Motor, die junge Generation wollte man sich warm halten. Noch viel stärker war jedoch vermutlich die Verlockung, eines Tages mit der kommerziellen Produktion von Marihuana viel Geld machen zu können. Auch der Kirche scheint diese Idee ev. gefallen zu haben, denn plötzlich protestierte sie nicht mehr. Bin gespannt, wann diese Türe geöffnet wird.

Das Lied „Türen öffnen“ von Befürworter*innen der Cannabis-Legalisierung 2018

Zugegeben. Die Zeit, in der ich in Diskotheken verkehrte, ist lange her. Mit Freude erinnere ich mich daran.
Viele junge Leute, die Tiflis besuchen, finden die Nachtclubszene bestimmt attraktiver als die Ruine des Feuertempels in der Altstadt: Auf sie! Es singt Stepane, Damibrundi (komm zu mir zurück)

Die Jugend swicht problemlos zwischen den Genren. Dito (Dimitri) Kisishvili singt ein altes Volkslied aus der Region Tuschetien, Nordostgeorgien:

Joss Stone, die englische Soulsängerin, geht mit ihrer Total World Tour durch die Welt, um sich mit immer wieder anderen Musiker*innen zu treffen. Sie singt mit Salio in der Nähe der Küstenstadt Batumi

Was bleibt

Offiziell haben drei junge Frauen ein Auge verloren. Sie waren letzten Juni im Protestmob, der das Tifliser Stadtparlament stürmen wollte wegen der provokativen Äusserungen eines russischen Abgeordneten. Die Polizei blieb lange defensiv, bis es dann doch ausartete. Sie setzte Wasser und Gummischrot ein und verfolgte Demonstrant*innen gewalttätig. Man und frau war sich einig, dass der Einsatz weit unter dem Gewaltmass der einstigen Saakashvili-Regierung war. Genau so einig war man sich jedoch, dass auch diese Gewalt ungerechtfertigt war.

Das Graffiti in unmittelbarer Nähe des Hostel/Hotel-Projekts Fabrika im Quartier Chugureti verarbeitet die Juni-Geschehnisse.

Georgische Musik_2

Seit 2008 ist der Reggae auch im Südkaukasus vertreten, dann nämlich hat sich die Gruppe Reggaeon zusammengetan. Sie kommt aus Rustavi, zu Sowjetzeiten stolze, grosse Industriestadt unweit von Tiflis.

Das Trio Mandili hat aus dem Song Ai Dunia von Reggaeon ein aus meiner Sicht sehr gelungenes Cover gemacht. Das Panduri, traditionelles 3-Saiteninstrument aus Ostgeorgien und traditionsgemäss von Männern gespielt, kommt zum Einsatz

Auch Mariam Elieshvili benutzt ein Panduri bei ihrer Solointerpretation des Volksliedes Shenma Survilma Damlia (Die Sehnsucht nach Dir verzehrt mich)

Das Quartett Kesane von Lela Tataraidze repräsentiert eine andere Generation. Shenma Survilma Damlia (Die Sehnsucht nach Dir verzehrt mich)

Georgische Musik_1

Die Musik Georgiens ist unendlich reich. Man und frau definiert sich hier stark über die eigene Musik, die eigene Sprache. In loser Folge werde ich Dir davon Müschterli vorstellen. Spannend finde ich Sopo Batilashvilis Wagnis, in einem TV-Gesangstalentzyklus das alte Volkslied Daigvianes (die Verspäteten) zu interpretieren. Hamlet Gonashvili (1928-1985) sang dieses Lied, und nicht nur dieses Lied, wie aus einer anderen Welt.

Archivaufnahme von Hamlet Gonashvili „Daigvianes“

Hier noch eine Studioaufnahme, Daigvianes, gesungen von Hamlet Gonashvili.

Et enfin de la musique!

Oh, das war eine lange Zeit ohne Musik. Ich meine Musik, die mir direkt ins Herz geht, Glück auslöst, die ich neu entdecke, die genau jetzt passt. Phasen ohne passende Musik gibt es in meinem Leben bestimmt öfter als jene, in denen eine Kraftader getroffen wird. Oft bin ich in Phasen des Umbruchs, der inneren Veränderung, neuen Wahrnehmung und dann ist vieles in der Schwebe. Die Musik, die mich vorher bewegte gehört der Vergangenheit an und für Neues ist es noch zu früh.
Aber vor ein paar Tagen hab ich eine beglückende Bekanntschaft gemacht – merci beaucoup, Véronique Sanson! En duo.

Zwischenbericht

Photo: b-j-naturfotografie.de

Und jetzt wissen sie alle Bescheid, die farbigen Vögel. Allen voran der mässig begabte Marionettenspieler auf dem Hügel oberhalb Tiflis. Der milliardenschwere Regierungsparteipräsident sprach heute zum ersten Mal seit dem seltsamen Schlagabtausch mit Russland per Fernsehen zum Volk. Also, es ist alles ganz einfach. Die grosse Oppositionspartei (Nationalpartei) ist schuld. Sie sei es, die Georgien in die Krise treibt, indem sie Russland, die grosse wirtschaftliche Kraft für Georgien, vor den Kopf stosse und vergraule (diese rief, nebst anderen Parteien, nach der provokativen Rede eines russischen Parlamentariers in Tiflis das Volk auf, das Parlamentsgebäude zu stürmen, wo sich das Szenario abgespielt hatte).

Vor ein paar Tagen erklärte auf einem anderen Kanal ein georgischer Analyst, wem das zweite Kapitel der Inszenierung (die gnadenlose Beschimpfung Putins durch einen georgischen Journalisten auf georgischem Privatsender) gedient haben soll: Putin. Sein Rating in Russland sei endlich wieder nach oben geklettert, nachdem er den harten Entscheid des russischen Parlaments (Einfuhrverbot von georgischem Mineralwasser und Wein, plus Unterbindung der Geldtransfers nach Georgien) grosszügig rückgängig gemacht hatte. Sein Wohlwollen gegenüber Georgien, trotz dessen untolerierbaren Verhaltens, habe bei seinem Volk gepunktet. Und gleichzeitig hat er sich, aus meiner Sicht, eine wunderbare Ausgangslage geschaffen, um mit negativer Propaganda gegen Georgien in aller Unschuld loslegen zu können: Viele russische Fernseh- und Internetkanäle zeigen sich aktuell sehr entrüstet über Georgiens Verhalten während des vergangenen Schlagabtauschs.

Für den farbigen Vogel auf dem Hügel war auch der georgische Journalist lediglich ein Werkzeug der Oppositionspartei, von ihr organisiert und bezahlt.

Wer will da was?

Ich bin entrüstet. Was sich seit ein paar Wochen in Georgien abspielt, geht auf keine Kuhhaut, bzw. es geht auf Kosten der georgischen Bevölkerung.

Wer will da was? Auf russische Provokation folgt georgischer Angriff, folgt russische Sanktion: Seit 8. Juli keine Flüge mehr aus Russland nach Georgien. Folgt eine georgische Provokation, ein Journalist auf privatem georgischem TV Sender verflucht Putin und seine ganze Familie aufs Schlimmste. Folgt der Beschluss des russischen Parlaments: Kein Import mehr von Borjomimineralwasser und Wein, Geldtransfers von Russland nach Georgien (es leben und arbeiten rund 1 Mio Georgier*innen in Russland) sollen verboten werden.
Der Parlalmentsbeschluss wird von Putin wieder aufgehoben. Vermutlich ging dem Parlament in der Hitze des Gefechts unter, dass die Borjomifabrik und fast alle grossen georgischen Weinfabriken in russischen Händen sind. Auch mit dem Verbot der Geldtransfers hätten sich die Russen kein Geschenk gemacht.

Im 1. Russischen Fernsehen erzählte Putin gestern die georgische Geschichte neu: Die von Russland besetzten Gebiete Georgiens waren schon immer unabhängige Gebiete, Russland schützt diese vor dem georgischen Aggressor. Für alles was in den letzten Wochen passierte, fordert Russland Entschuldigungen von Georgien. Das Land wird nach Strich und Faden klein gehauen. Dabei schluckt es schon lange viel, um sich nicht in Gefahr zu bringen: das konstante Verschieben russischer grüner Grenze ins Landesinnere, zum Beispiel. Pikant: Auch von den USA wurde Georgien sehr gerügt, wenige Tage bevor die Konferenz orthodoxer Staaten in Tiflis ihren Anfang nahm.

Wie es der Bevölkerung dabei geht? Nun, das mit den gestrichenen Flügen und Putins Mahnung an russische Reiseunternehmen Georgien aus dem Angebot zu nehmen, wird viele treffen. Die Russen machten bis anhin den grössten Teil der Touristen aus. Zwar gibt es durchaus Unmut in der russischen Bevölkerung, dass ihnen ihr Lieblingsferienland verboten wird (per Auto ist die Einreise nach wie vor möglich) aber die russische Propaganda wird bestimmt nichts dem Zufall überlassen. Für die Georgier*innen ist dieses Jahr klar: „Wir machen Ferien im eigenen Land!“ Und für andere touristisch wichtige Länder (z.B. Usbekistan, Kasachstan, Polen) werden Sonderangebote ins Auge gefasst – so schnell lässt man sich nicht unterkriegen.

Ansonsten nimmt hier der Alltag seinen normalen Verlauf. Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich selber betroffen vom Seilziehen interner und fremder Mächte. Spüre, wie leicht das Schicksal einer Gesellschaft verändert werden kann.
Ganz wichtig: Es besteht keine Gefahr für Touristinnen und Touristen. Kommt weiterhin zahlreich und unterstützt damit die georgische Bevölkerung! ††

And Then We Danced

Die georgische Gesellschaft wird gemeinhin als konservativ bezeichnet. Die Kirche ist in, Frauen- sowie Männerkloster blühen, die Mädchen werden zuhause auf Kochen und Haushalt getrimmt (parallel dazu legen sie in der Schule oft Spitzenzeugnisse hin), die Familie wird hochgehalten: Gemeinsam ist Alles, alleine ist man*frau nichts.

Das ist die äussere Schale. Darunter ist für mich Georgien ein bunter Hund. So wie es hier kein Problem ist, während der kirchlichen Messe auf Youtube rumzuzappen, wird man wegen Exzessen im Trinken, Essen oder mit Drogen nicht zum Aussenseiter, im Gegenteil.
Auch Frau-Mann Rollen sind, bei genauem Hinschauen, nicht unbedingt konservativ verteilt: Es gibt durchaus die Papis, die zu den Kindern schauen und den Haushalt machen. Dann nämlich, wenn das Mami sich den Geldjob ergattern konnte, und das ist nicht selten.

Was jedoch die Homo- und Transszene anbelangt, sie lebt bis jetzt im Dunkeln. Im Tifliser Nachtleben hat sie ihren festen Platz. 2013 fand in Tiflis die erste Gay-Parade statt, sie wurde handgreiflich gestört durch die Kirche und Teile der Bevölkerung.

Nun hat Levan Akin, schwedischer Regisseur mit georgischen Wurzeln, das Tabuthema mit seinem neusten Film, And Then We Danced, aufgegriffen. Der Film spielt in der traditionellen feurigen georgischen Tanzszene, in der die zwei Spitzentänzer…
Der Film premierte am Filmfestival von Cannes, wurde sehr gelobt, wurde ein Aufhänger in den georgischen News – und verursachte prompt ambivalente Gefühle: Denn gerne ist man stolz, wenn es um die eigene Kultur geht – aber verbunden mit gleichgeschlechtlicher Liebe?††