Die sakralen Hallen von Coop und Migros, der pensionierte Zürcher Uniprofessor, wie er Wacho während der Abschiedsumarmung übers Gesicht streicht, der Pfuusbus von Pfarrer Sieber, Kaffee getrunken in der Sonne vor dem Odeon; 1 Meter und dann kommt ein Zaun aus wacklig eingehängten rotweissen schmalen Baustellenlatten. Gleisarbeiten. Zwischen uns und dem Zaun spaziert eine neugierig blinzelnd kroatischsprechende Touristengruppe vorbei.
In der Stadt haben sie sich überhaupt nicht verändert, die grossen Einkaufszenter. In der Peripherie jedoch, im unteren Baselbiet, haben sie mich nachhaltiger beeindruckt als der Besuch des erneuerten Zürcher Kunsthauses. Stolze ruhige Flächen mit grossen freistehenden Vitrinen, elegante Regalzonen, dezentes Neonlicht. Vor mir stosse ich einen Gitterwagen, gross wie ein Schiff, es hatte keine anderen. Die Auswahl an Joghurts hat sich nochmal um ein Drittel vergrössert. Die Gutelaune Musik ist geblieben. Was sich im Wagen angesammelt hat, dürfen wir selber einlesen, wohl fürs nachhaltige Erlebnis, ein immersives, nicht wahr, und dann tritt plötzlich eine Frau mit adrettem Blüsli hinter meinem Rücken hervor und will einen Sicherheitscheck machen. Für Wacho ist klar “Sie kam, weil ich dabei stand”, ich meine jedoch “Nein, weil ich ihr die Sicht verdeckte”, denn ich verstand gar nicht, für was die lächelnde Frau da stand, als wir in die Kassen-Lounge kamen. Sicherlich ging es jedoch um den Funken Authentizität, den das Intermezzo vermitteln sollte. Wie gut das alles eingefädelt ist!
“Am Feuer, als Du gestern unter den anderen Leuten im rauchigen Dunkel standest, wartend, bis der Rand deiner dünnen Holzscheibe glühend wird, und als Du die kleine Feuersonne dann in den Himmel schmettertest, spürte ich Dich als eine von dieser Scholle. Aber jetzt”, Wacho und ich sitzen auf dem Sofa im Wohnzimmer meiner Mutter, “Jetzt spüre ich, dass Du eine von uns bist. Du gehörst zu Georgien.”
Die verschiedenen Welten, in denen ich lebe, spalten mich nicht. Ich bin froh um die Einfachheit hier in Georgien, und in der Schweiz geboren und aufgewachsen zu sein, betrachte ich als Geschenk. Früher verstand ich nicht warum gerade für mich, dieses Geschenk. Nun, es ist einfach so.
With Love, from Bern!
