Das Haus

Im letzten Herbst machte ich ein Foto von einem Haus. Es hat drei Stockwerke, ist weder fertig gebaut, noch verputzt. Backsteine verschiedener Grössen und Farben wurden vermauert. Zur breiten Öffnung des Eingangs, der einen Meter über dem Boden liegt, gibt es keine Treppe. Es quellen Strohballen raus. Ganz zuoberst eine mit zwei dunklen Augen; sie lächelt süss. Als wärs ein pfausbäckiges Mädchen, das dahinter steht. Rechts und links gibt es je ein Fenster. Sie sind nicht gleich gross, aber ungefähr bündig mit der oberen Linie des Eingangs. Sie sind verglast und mehrfach unterteilt durch helles Holz. Beim linken Fenster fehlt über der oberen Kante eine Reihe schmaler Backsteine. Ein Vogel sitzt dort. Er hat einen orangen Schnabel. Im zweiten Stock, in Georgien ist der erste Stock der zweite Stock, weil das Erdgeschoss der erste Stock ist, wiederholt sich die Situation. Nur dass die Tür viel schmaler ist. Sie macht einen Drittel der unteren Türöffnung aus. Das kann ich gut sehen, denn rechts und links davon sind das erste und dritte Drittel mit ganz flachen dunkelroten Backsteinen gemauert. Die Fenster sind gleich angeordnet wie unten, sie stimmen in der Linie jedoch exakt mit jener der schmalen Tür überein. Ja, es gibt eine Tür. Sie ist aus hellem Holz. Unter der geschlossenen Tür wagt sich eine dünne Schicht Beton in die Luft. Es ist nicht klar, ob der Vorsprung wirklich aus Beton ist. Kein Geländer. Einmal war ich in einem kleinen Familienhotel in den Bergen; das Fenster meines Zimmers ging bis zum Boden, und ich konnte den Berg Kasbek sehen. Als ich das Fenster öffnete, wäre ich mit einem Schritt in den Garten gesegelt.
Nächtens steht auf dem Vorsprung eine Gestalt in langem Nachthemd und weisser Mütze. In der Hand einen goldfarbenen Kerzenhalter, in der Form eines Blütenkranzes; eine Kerze leuchtet. Vom Dachstock geht ein dickes Seil weg. Es ist an eine der tragenden Metallstangen geknüpft und führt zum nächsten grossen Baum. 

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