Saliko, der Kvevrimacher

qvevrimacher.jpg

kvevri-export.jpg

Diese Rieseneier sind bereit für den Export. Sie gehen z.B. nach Japan, Australien und Frankreich. Die Tongefässe, die Saliko herstellt, können verschieden gross sein, 2000 l ist das Maximum. Diese hier dürften um die 800-1000 l fassen. In ihnen wird später Wein nach georgisch-traditioneller Art reifen.

georgischer-wein.jpg

Es gibt drei Orte in Georgien, wo geeigneter Ton für die Herstellung von Kvevris vorhanden ist: Kachetien im Osten, Gurien und Imeretien im Westen. Saliko ist in Imeretien zuhause, in den Ausläufern des Rikotigebirges – ich wollte schon lange Mal einen Kvevrimacher besuchen! Die Landschaft hier mit ihren Häusern erinnert mich jedes Mal an Asien – nicht wahr?

imereti.jpg

westgeorgien-imereti.jpg

Wir kamen unangemeldet, wie das in Georgien üblich ist. Einfach hineinschneien und meist nehmen sich die Menschen mit Gelassenheit Zeit für dich und dein Anliegen. So auch Saliko. Kvevrimachen ist eine Familienangelegenheit, und zwar über Generationen.

brigitterenz.jpg

Als ich Saliko frage wie dick denn die Gefässwand sein müsse und was er denn anders mache als andere Kvevrimacher – denn er ist weitum bekannt für seine herausragende Qualität – merke ich, dass er Kvevrimachen gelernt hat wie ich das Tai Chi: Durch Schauen und Übertragung. Nicht der Kopf gibt das Mass vor, sondern die Kvevris entstehen unter seiner Hand in einer Art Symbiose. Sein Vater und sein Grossvater haben ihm gelernt, haben ihm gezeigt, haben ihn fühlen lassen, was ein guter Kvevri braucht. Es sei wie ein Wesen, das entstehe. Seine Bedingungen müsse man respektieren und sich von ihnen leiten lassen, meint Saliko. Saliko überigens mit einem gesummten S. Im Georgischen gibt es zwei verschiedene Buchstaben für das gesummte und das nicht gesummte. Aber zurück zum Thema.

Hinter Saliko sieht man Ton, den er mit seinen zwei Söhnen in den Hügeln abgebaut hat. Bis er den Ton einsetzen kann, ist harte Handarbeit nötig. Jeder Millimeter der Masse muss durchgeknetet werden, um Unreinheiten herauszufiltern. Die Masse muss ein Guss sein, damit auch der Kvevri zu einem Guss werden kann.

toepfern-scheibe.jpg

Der Boden und der unterste Teil der Gefässwand werden auf der Töpferscheibe gemacht. Der gesamte folgende Aufbau macht Saliko dann nur noch mit seinen flinken Händen und den vorbereiteten Tonstücken. Immer etwa 20-30 cm lässt er die Gefässwand wachsen, dann lässt er sein „Wesen“ wieder ruhen, damit es antrocknen und sich festigen kann.

In den selbstgebauten Öfen werden dann die Kostbarkeiten gebrannt, auch dies eine heikle Phase. Und zum Schluss wird der Innenraum jedes Kvevri mit heissem Bienenwachs versiegelt. Hei nomol. Ohne jede Prätention hat uns Saliko alles gezeigt und erklärt. Er hat zwei Söhne. Mögen sie das Wissen, das in ihrem Vater liegt, in sich aufnehmen können und weitertragen.

2 Gedanken zu “Saliko, der Kvevrimacher

  1. Liebe Brigitte
    ich liebe deine Kurzgeschichten aus dem Alltag in Georgien und sammle sie alle!
    Gerne folge ich deinen Bloggs, denke mir dabei ich wäre dort bei euch!
    Gerne würde ich wieder nach Georgien reisen, aber mein momentaner Gesundheits Zustand lässt das nich zu! Aber ich denke sehr oft an die schöne Zeit die wir mit euch verbringen durften.
    Ganz liebe Grüsse von uns beiden
    Domenica und Reto

    Like

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..