Na, auch das nicht wirklich eine Überraschung. Gestern waren im georgischen Fernsehen, auf verschiedenen Sendern, die gefälschten Wahlergebnisse Thema Nr 1. BürgermeisterInnen wurden am letzten Wochenende nicht nur in Tiflis gewählt, sondern auch auf kommunaler Ebene. Es scheint da an vielen Orten kreativ zu und her gegangen zu sein. Im Moment sieht es so aus, zumindest in Tiflis, dass das frisierte Wahlergebnis vom gewählten Stadtpräsidenten trotzdem der Mehrheit der Bevölkerung zu entsprechen scheint. Im Stil von „anstatt in zwei Wahlgängen haben wir das Ganze in einem Mal erledigt“.
Demokratie findet in Georgien (noch?) nicht im schweizerischen Sinne statt. Für mich hatte Demokratie immer auch damit zu tun, andere Stimmen und Meinungen bei Wahlen und Abstimmungen zu akzeptieren und gelten zu lassen. Hier scheint Demokratie vorallem so interpretiert zu werden, dass alle mitreden und mittun können. Die Schlausten und dort wo das meiste Geld hockt, haben gewonnen. Das Geld, das die Wahlhelfer, -Beobachterinnen etc. kauft, ist mühsam. Die Schlauen jedoch befinden sich, ganz demokratisch, überall und werden nach eigenem Gutdünken aktiv. Ich kenne Leute, die hier gut integriert sind, den Kopf gerade auf den Schultern tragen und für ihre Familie sehr viel arbeiten. Für einen solchen Georgier, eine solche Georgierin, gab es keine Gewissensbisse bei der „Frisur“ ihres Wahlkandidaten Hand anzulegen. Schlau sein, aktiv sein, gewinnen. Das ist hier die Devise.
Von wo auch sollte man und frau in Georgien sich einverleibt haben, wie in der Schweiz Demokratie verstanden wird?