
Die Rustaveli Avenue letzten Sonntag ganz ohne Autos – es war ein Genuss! die 4-spurige sonst stark befahrene Vorzeige-Avenue ganz für sich zu haben. Sie war für den Verkehr gesperrt wegen einer grossen Demonstration, die Fussgänger waren König, in Tiflis ein seltenes Gefühl. Rechts im Bild das Georgische Nationalmuseum, das sehr sehenswerte Ausstellungen hat.
Ich war alleine auf Pirsch. Eigentlich wollte ich die Kunstgallerie an eben dieser Avenue besuchen, stiess aber nur bis zum Museumsshop vor und wurde dann plötzlich informiert, dass die Gallerie schliessen müsse. Wegen der Demonstration. Eigentlich wollte ich diese Demo nicht näher beschreiben, aber ich komm glaub nicht drum rum. Also. Ein privater Fernsehsender wurde von der Vorgängerregierung (2004-2012) enteignet. Seit dem wurde der Sender zum Regierungssender und seit gut 4 Jahren ist er Oppositionssender. Der damals enteignete Besitzer hat vor einiger Zeit einen gerichtlichen Prozess eingeleitet, dass ihm der Sender wieder zugesprochen werde. Am letzten Sonntag versammelte sich nun der Teil der Bevölkerung auf der Strasse, der nicht will, dass der Besitzer wieder wechsle. Voilà. Im Quartier unterhalb der Strasse wartete ein grosses Polizeiaufgebot auf seinen Einsatz, alles verlief jedoch friedlich.
Ich genoss das schöne Wetter und liess mich von der Umgebung zum Fotografieren verführen. Lasst mich Euch ein bisschen davon zeigen. Schaut man von der Rustaveli Avenue auf die andere Seite, ist der Freiheitsplatz zu sehen, früher der Leninplatz. Der Heilige Giorgi (Georg) kämpft ganz in Gold auf der Säule in der Mitte mit dem bösen Drachen der Ungläubigkeit, der das Christentum bekämpft. Ein Märtyrer des 3. Jahrhunderts, dem leider mit einem Denkmal in faschistischem Stil gehuldigt wird.

Gleich hinter den herrschaftlichen Häusern von Anfang 20. Jhdt spielt sich das Tiflis ab wie es auch, und vorallem, leibt und lebt. Es wird sofort um einiges einfacher und zugänglicher. Die Hinterhöfe sind verspielt anzuschauen. Das tägliche Leben im alten Quartier Sololaki, wo die Häuser z.T. mittlerweile gestützt werden müssen, damit sie nicht zusammenbrechen, ist wohl nicht ganz so romantisch. Die Stützen sind der erste Schritt zur Renovierung des Quartiers. Die Aussenmauern sollen erhalten bleiben, während dahinter Erneuerung stattfindet. Höchste Eisenbahn! es wäre schade, dieses wunderbare Stück Tiflis zu verlieren. Folgend ein Querschnitt, in ein Café bin ich auch noch eingekehrt…
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