Immer wenn sich so ein drahtiger kleiner Lada durch den Verkehr boxt, wird mir warm ums Herz. Der Komfort in diesen Autos muss etwas so sein wie beim Döschwo vom Nussbi, meiner Kindergärtnerin von anno dazumal. Gefragt nach meinem Lieblingsauto sag ich noch heute Döschwo, obwohl das ziemlich hart war zum sitzen. Die Federn die ich durch die Sitze spürte sind mir noch gut präsent, diese Fahrt war unvergesslich!
Hier sieht man meine Lada-Nostalgie ganz klar als die verquere Sichtweise einer Westlerin. Ein Lada ist in Georgien nichts besonderes, auch wenn sie am Aussterben sind. Fast alle haben selbst schon mal einen Lada gehabt und wissen, was er drauf hat: Fast nicht zu töten und fährt über Stock und Stein – zäh wie ein Schaf, schnell wie eine Echse.
Voilà meine kleine Sammlung 🙂 Ein bisschen von überall, Küstenregion, Bergregionen und Stadt. Wie unschwer zu erkennen, ist der Besitz eines Ladas nicht Zeichen grossen Wohlstandes. Wobei viele der komfortablen Autos hier in Georgien auf Pump sind und ich möchte lieber nicht wissen, was dafür manchmal alles verpfändet oder verkauft wird. Pfandleihäuser sind in Tiflis sehr verbreitet: bringe z.B. deinen Fernseher und du bekommst 200 Lari sofort. Wenn du die 200 Lari in einer Woche nicht zurück bringst, gehört der Fernseher dem Pfandleihaus. Hm.


Dies ein Ambulanzauto aus den 60ern der Sowjetzeit – in Shatili, dem Hauptort der schwer zugänglichen Bergregion Chevsuretien, scheint es noch heute im Einsatz zu sein




Ich stelle mir vor wie bei Euren Kindergartenausflügen anno dazumal die ganze Horde mehrlagig in den Döschwo vom Nussbi verfrachtet wurde. Dabei gehörte klein Brigitte bestimmt zur untersten Schicht, da Du die Sitzfedern heute noch spürst und die Fahrt unvergesslich wurde! Als echte Alternative zum Döschwo gab es damals noch den R4. Bestimmt weniger kultig, dafür praktischer.
1981 wäre auch ich nebst verschiedenen Kollegen in Afrika beinahe Lada-Besitzer geworden. Welches Modell weiss ich nicht mehr. Es gab dann aber einen Toyota-Bus. Dieser Fahrzeugtyp stand dort vor allem als Buschtaxi im Einsatz, womit wir wieder bei der mehrlagigen menschlichen Beladung sind. Dieser Bus war länger als der Lada und eignete sich besser als Übernachtungsstätte. Praktischer halt!
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