Ich meine wirklich alt, die vorletzte Jahrhundertwende. Letzten Samstag half Wacho seinem Schwager Holz für den Winter ins Wochenendhaus zu bringen, und ich hatte Zeit, in aller Ruhe das historische Museum zu besuchen, welches in einer ehemaligen Karawanserei (Übernachtungs- und Handelsort für durchziehende Handelsleute zur Zeit der Seidenstrassen). Vom letzten Mal hatte ich Bilder im Kopf, die ich unbedingt wieder sehen wollte. Von einem Tiflis, das mich an Venedig erinnerte, mit viel Wasser und Kanälen.


Zu Beginn des 20. Jhdts unterstützten die Belgier Tiflis, Trams im ÖV einzuführen.

Oben auf dem Hügel die Metechi Kirche, die Teil des Schlossareals war, das drum herum sichtbar ist. Zu dieser Zeit waren die Gebäude des einstigen georgischen Könighofs jedoch von den Russen bereits in ein Gefängnis umfunktioniert worden.
1918 wurde die erste Georgische Republik konstituiert, welche jedoch drei Jahre später von den Russen bereits wieder verunmöglicht wurde. Zu meinem Schweizer Erstaunen waren im damaligen Parlament fünf Frauen.

Aus georgischer Sicht verkennen EuropäerInnen die Stellung der Frau in ihrer Gesellschaft völlig. Prominent wird Königin Tamar genannt, die in georgiens Goldenem Zeitalter, 11./12. Jhdt, z.B. die Todesstrafe abschaffen liess, Gerichte erschuf, gegen dessen Entscheide auf höchster Ebene Widerspruch eingelegt werden konnte, und Wissenschaft und Kunst förderte, wie Europa das erst mit der Renaissance, Rund 400 Jahre später erlebte.
Und hier ein Ausschnitt von Tiflis wie es heute u.a. daherkommt, mit den modernen baulichen Eingriffen der Präsidentschaft Saakishvilis (2003-2012), welche umstritten sind
