Am vergangenen Sonntag sind Wacho und ich seit fast zwei Jahren mal wieder in den Osten von Georgien, nach Kachetien, gefahren. Es war fuer mich ueberraschend, wie schnell es, sobald Tiflis hinter einem liegt, sehr laendlich und sehr einfach wird. Die Menschen leben wohl meist als Selbstversorger und verkaufen ein bisschen dies und das, von der Hand in den Mund. Viele Haeuser stehen leer, die Migration ist gut spuer- und sichtbar. In der kargen Winterlandschaft faellt es vermutlich mehr auf, wenn keine gruenen Blaetter, Kornfelder und Blumen das Auge ablenken.
Im vergleich zu Westgeorgien ist Kachetien mehrheitlich flach. Es ist die Hauptweinregion Georgiens – von dort kommen die guten Weine, der edle Cognac und der Tschatscha, wie der Grappa hier genannt wird.
Dann, mitten im schönen Niemandsland ein verwaistes Touristeninformationszentrum. Da hatte jemand mal Grosses vor. Gleich daneben ein mäandernder Fluss, herrlich hier die naturwüchsigen Flussbette. Was im Moment ein liebliches Wasser ist, kann jedoch sehr schnell zu einem reissenden gefährlichen Strom werden.


Nach ca. 2,5 Stunden Autofahrt erreichten wir unser erstes Ziel, den Kvareli See. Er liegt am Fusse des grossen Kaukasus, unweit der Grenzen zu Russland und Azerbaijan. Ein ziemlich nobles Hotel gehört auch zu diesem Privatbesitz. Im Fruehling oder erst recht im Herbst, wenn der Wald farbig ist, muss es hier wunderschoen sein. Hier hatte es im Dezember/Januar viel geschneit und das Wasser des Sees war am letzten Sonntag nach der Schneeschmelze entsprechend trueb. Es war ein sehr schoener und warmer Tag, um die 18 Grad.




Anschliessend besuchten wir das einstige Bildungs- und Wirtschaftszentrum Gremi, die im 15.-17. Jhd bluehende Hauptstadt des Koenigreichs Kachetien. Wobei nicht vergessen wrden darf, dass damals sowohl Ostgeorgien als auch Westgeorgien fremden Maechten unterworfen waren. Kachetien wurde von den Persern beherrscht, Westgeorgien von den Osmanen. Laut Wikipedia betrieben beide Maechte Sklaverei und verschleppten Georgier in andere Teile ihres Reiches, waehrend die georgischen Fuersten ihre Truppen fuer fremde Feldzuege zur Verfuegung stellen mussten.
Gremi ist heute ein Dorf. Auf dem ehemaligen Festungshuegel steht eine georgisch-orthodoxe Kirche mit frei stehenden Glockenturm, Mitte 16. Jhd. Am Fusse des Huegels hat die georgische Orthodoxie auf dem Platz des einstigen Klosters neue Klosterhaeuser gebaut. Dazu gehoert ein Hotel fuer Menschen, die zeitlich beschraenkt am Klosterleben teilnehmen, dieses sehr schoen mit Mosaiken geschmueckt. Auch zwei mittelgrosse Museen und der Nachbau einer alten Badeanstalt sind in den letzten Jahren dazugekommen.








In den letzten drei Tagen hab ich gemerkt, dass ich im Herzen immer noch, und das darf so bleiben, teilweise Baslerin bin. Der Morgestraich, die Kinderfasnacht, das Guggekonzaert auf dem Maertplatz und dann das Ausklingen am Mittwochabend riefen sich mir auf sehr heimelige Art und Weise in Erinnerung 😉