Hechten und fechten

rotmilan_im_flug

Definitiv, hier in Georgien gibt es am Arbeitsplatz wesentlich mehr Spielraum als in der Schweiz. Das in der Schweiz oft so engmaschig organisierte Arbeitsleben, mit den Jobs, die genau dem Arbeitsbeschrieb entsprechen und kein zusätzlicher Schritt nötig/möglich ist, da bereits das Gärtchen der/des anderen beginnt, hab ich hier noch nicht angetroffen. Das gefällt mir, hat aber seine Tücken.

Das erfinderisch sein und neue Wege vorschlagen ist verführerisch, – und zieht einen ganzen Rattenschwanz an Arbeit nach sich. Auch ist es mit dem ersten Schritt auf einem neuen Weg nicht getan (Workshop Selbstentwicklung/Organisationsentwicklung) und nächste Ideen und Vorschläge sind wichtig, um die Nasen des Managements weiterhin im richtigen Wind zu haben und den MitarbeiterInnen die ihnen zustehenden nächsten Schritte zu gewährleisten.
Leichten Fusses in die Aufgabe einer Deutschlehrerin reinzugehen ist auch eine schöne Idee, in Wirklichkeit zieht es ebenfalls viel Arbeit mit sich. Den spannenden Jahrgängen in der Pubertät als Lehrerin eines zweitrangigen Unterrichtsfaches zu begegnen hat durchaus Ähnlichkeiten mit einem Auftritt im Zirkus. Einerseits. Andererseits ist es eine hochspannende Aufgabe, für die ich mich jedoch nicht spezialisieren will. Lehrerin sein ist nicht mein Traum. So ist es auch für mich ein Nebenfach – schauen wir wie’s weitergeht.

Ebenfalls tückisch finde ich, dass hier das heb-chleb Prinzip geradezu zelebriert wird. Das Gymnasium ist gerade mal sechs Jahre alt und das Studienberatungszentrum sieben. Nächsten September wird zusätzlich noch eine Primarschule eröffnet und Berufskurse in HR Management und Tourismus sollen auch bald losgehen. Sehr interessant. Treibende Kraft ist der Wille sich finanziell zu stabilisieren. Für mich als Schweizerin hat finanzielle Stabilität auch viel mit Qualität zu tun. Wie es mit dieser aktuell steht und in Zukunft stehen wird, ist für mich ein grosses Fragezeichen. Ich habe hier bis jetzt die Rolle von jener gehabt, die den Blick von aussen gewährleistet. Diese Rolle möchte ich mir unbedingt bewahren. Es scheint mir wichtig, gesunden Abstand zum heb-chleb Treiben zu haben und das Gute daran sinnvoll aufzugreifen.

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